Pfandraising

…oder: Wir trinken um die Wette, um mit Hilfe des dadurch freigesetzten Leerguts neue Finanzquellen zu erschließen.

Ok, das war jetzt etwas hohl. Aber muss auch mal sein.

Immer schön trinken

Dritter Tag Elstal, und schon türmt sich ein beachtlicher Haufen leerer 1,5-Liter-Aldi-Apfelschorleplastikflaschen (nachhaltig recycelbar) neben dem gewohnt unbequemen Gästehausbett. Der hohe Flüssigkeitsverbrauch erklärt sich nur teilweise durch das schwüle Wetter. Die Hauptschuld tragen Brandenburgs Mücken, die heute Nacht ihren Betriebsausflug in unserem Zimmer hatten.
Bin quasi blutleer gesoffen, sehe aus wie eine Buckelpiste.

Pervers: Gesellschaftstransformation

Neues Globalisierungsmodewort. Ich könnt‘ kotzen.
Denn wir Deutschen blicken ja auf eine ganz dolle, zentral gelenkte Transformation unserer Gesellschaft zurück. Da wollten ein paar Leute unser Land ganz sauber, ordentlich und nachhaltig organisieren. Alles anders machen. Alle (von der richtigen Sorte) glücklich machen. Alles autark, nix aus dem Ausland importiert und so.
Leute, wann seht ihr es ein? Auch noch so gut gemeinte oktroyierte Weltverbesserungskonzepte zerstören Leben. An den Einzelnen appellieren ist ok. Gleichmacherische Identischbehandlung aller Menschen als ‚Fälle‘ führt zu einem sehr tiefen Fall.
Gebt eure Weltverbesserungs- und -beherrschungsphantasien auf.
Willst du die Welt besiegen, besiege dich selbst.

Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück

Gutes Buch. Richtig gut. Wer mich kennt, weiß, dass dich das nicht allzu oft sage.
Jemand hat es mir schon vor einiger Zeit geschenkt. Unlängst nun entfernte ich endlich, kurzfristig englischer historischer Romane überdrüssig, die Plastikfolie und begann zu lesen.
Und las. Und las. Und las.
Hector ist Therapeut. Ein guter. Einer, der sich wünscht, Menschen glücklich zu machen. Kann er aber nicht. Darum geht er auf Reisen, um das Glück zu finden.
Der Froggy-Autor ist richtig gut. Eine Art Märchenstil (vergleichbar mit dem kleinen Prinzen) zieht den Leser in seinen Bann. Phänomene wie chinesische Prostitution, afrikanische Bandenkriminalität und amerikanische Volksdummheit werden derartig niederschwellig thematisiert, dass man nicht anders kann, als sie an sich heran zu lassen.
Das Phänomen Glück (oder besser Glücklosigkeit) fasziniert mich schon lange. Durch dieses Buch habe ich ein paar Dinge besser verstanden – und vieles bestätigt bekommen.
Besonders herausfordernd: „Es ist ein Irrtum zu glauben, Glück wäre das Ziel.“

Kaufen.

Take these broken wings

Für Marek ist jeder potentielle Flugschüler in Schweinsberg nach wie vor nichts weiter als ein Zubrot Marke Chicken Wing.
Heute jedoch musste wohl mal wieder Abwechslung her. Diesmal ging’s dem Bodenpersonal an die Wäsche.
Mausetot.

Holzhausen zwei

Das Leben schreibt bekanntermaßen die originellsten und stochastisch wagemutigsten Geschichten.
Da fahre ich vorgestern am bezaubernden Örtchen Allendorf vorbei, was mich an Stadtallendorf erinnert und zu dem gedanklichen Exkurs inspiriert, wie häufig es nicht bei Ortsnamen Doppelungen gibt. Grinsend denke ich an Holzhausen II, direkt neben meinem Heimatort gelegen. Und frage mich, wie die Dorfbewohner sich wohl nennen mögen – Holzhausenzweier?

Gestern hatten wir dann die erste Mitarbeiterbesprechung für unsere bald anstehende Italienfreizeit. Nachdem wir zweimal von Mitarbeiterinnen kurzfristig versetzt worden waren, haben wir eine bezaubernde Drittbesetzung aus dem Hut gezaubert. Stundenlang sitzen wir also zusammen, planen, schmieden, organisieren. Alles ganz wuderbar. Macht immer Spaß, mit Profis zusammen zu arbeiten.
So, jetzt haltet euch fest. Aus welchem Dorf kommt die Dame?
Richtig.
Deutschland hat 82.310.000 Einwohner.
Holzhausen II hat 1.185 Eunwohner.
Die Wahrscheinlichkeit, eine Holzhausenzweierin zu treffen, liegt also bei 0,0014%.

Noch nicht genug des Unwahrscheinlichen – sie ist in meiner Heimatgemeinde Minden groß geworden und kennt sämliche Pappnasen aus meiner alten Jugendgruppe (einer von ihnen war ihr Teeniegruppenleiter).

So, bin mal eben weg. Lottoschein ausfüllen.

Sarkozy in Heiligendamm – voll wie ’ne Strandhaubitze


Unser kleiner Froggyfreund hat offensichtlich beim Wodkasaufen gehen Jelzin verloren.

Seht selbst.

Noch mehr gefällig?
Meine Lieblingsszene ist das Bäuerchen im ersten Drittel.

Allzeit bereit

Ob es nun an der globalen Erwärmung liegt, die Gene meines Opas sich langsam Bahn brechen oder bereits Frühindikatoren des Altersstarrsinns auftauchen – in der letzten Zeit fällt bei verschiedenen Anlässen auf, dass meine Konfliktbereitschaft stetig zunimmt. Nein, ich esse keine kleinen Kinder oder verkloppe langsame Omas an der Aldikasse. Vielmehr höre ich Stück für Stück auf, im Falle eines aufkommenden Konflikts sofort den Rückwärtsgang einzulegen. Und lasse mehr und mehr meine Emotionen aus dem Zwinger.
Damit werden die Situationen ergebnisoffener. Früher war mir völlig klar: Wenn’s Stunk gibt, bin ich der Verlierer. Das hatte irgendwie auch etwas Tröstendes und schuf gar so etwas wie Sicherheit.
Heute haue ich zurück. Jaja, man soll die andere Wange hinhalten. Mache ich auch. Aber vom tatenlos bleiben steht da ja nichts. Es geht darum, im Fall einer Verletzung weiter verletzlich zu bleiben.
Aktiv bleiben im Konfliktfall führt zu teilweise erstaunlichen Entwicklungen. Ich bringe mich ein, und damit komme ich in der Lösung der Angelegenheit dann auch lebendig und kräftig und schärfer vor. Damit muss man auch erst einmal fertig werden.
Früher jagten mir Konflikte eine Heidenangst ein. Supergau. Heute machen sie mir manchmal sogar Spaß – in diesem magischen, oft unerklärlichen Augenblick, wenn sich zwei scheinbar unvereinbare Positionen auf einmal sanft berühren, plötzlich und unerwartet eine gemeinsame Perspektive zu ahnen ist.
Na mal sehen, wie es weiter läuft. Gelegenheiten sind momentan ja nicht gerade Mangelware.

Das ist alles nur geträumt

Hugo Chavez lädt mich zusammen mit einer Gruppe frommer Menschen in sein Land ein. Er begrüßt uns freundlich in einem Hüttendorf, das verdächtig nach Weidenhausen aussieht. Jeder von uns bekommt einen Geländewagen zur freien Verfügung (aus landeseigener Produktion, etwas klapprig). Hugo klopft mir auf die Schulter und nimmt mich mit in sein Präsidentenbüro, wo ich 50 Euro Zwangsumtausch zahlen soll. Empört gebe ich ihm das Geld, das er sofort in der Schublade seines Schreibtischs verschwinden lässt. Dafür bekomme ich eine Quittung und 2782 druckfrische Pesos, die er mir stolz überreicht. „Natürlich, Pesos, was sonst“, denke ich.
Nun klopfe ich Hugo auf die Schulter und sage ihm, dass ich seine Außenpolitik ganz toll finde, vor allem George Bush solle er mal ordentlich weiter Feuer unter dem Hintern machen, und dass er für die Besitzlosen schöne bunte Hütten baut, fände ich auch klasse. Nur mit der Opposition solle er doch bitte etwas netter umgehen, sonst gebe es am Ende noch eine Revolution, und das sei dann doch schade drum.
Hugo grinst mich verschmitzt an und drückt mir eine kubanische Zigarre in die Hand.
Bevor wir uns als Gruppe auf eine Exkursion machen, will ich noch eben meine Laptoptasche los werden. Ich laufe durch den Präsidentenpalast und finde schließlich ein Büro, in dem der Außenminister mit auf dem Schreibtisch liegenden Füßen gebannt auf seinen Computer starrt und Tetris spielt. Als ich ihn frage, ob ich die Tasche im Büro lassen kann, brummt er unwillig.
Hugo taucht hinter mir auf und ruft lächelnd: „In unserem Land wird nicht geklaut.“

Paris Hilton hat Gott gefunden

Da sieh mal an. Schon die Bergpredigt wusste es:
„Selig die geistig Armen. Denn sie werden das Himmelreich erben. “ (Mt 5, 3)
Von der Hotel- zur Himmelreichserbin.

Na mal sehen, wie sie dazu steht, wenn die Wirkung der Medikamente nachlässt…

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