Zum Thema Gemeindewachstum

Je größer eine Menschenmenge ist, desto dümmer ist sie

Cicero

Die dreckige Wahrheit

Bei der Schlacht von Waterloo wurde auch die Kaiserliche Garde in die allgemeine umfassende Niederlage hineingezogen. Nach einem letzten verlustreichen Angriff befand sie sich in unhaltbarer Stellung und wurde zur Übergabe aufgefordert. Ihrem kommandierenden General Pierre Étienne Cambronne wird das berühmte Zitat « la vieille garde meurt, mais elle ne se rend pas » (deutsch: „Die (alte) Garde stirbt, aber sie ergibt sich nicht“) zugeschrieben. In manchen Quellen wird allerdings behauptet, Cambronne habe angesichts des drohenden Todes durch eine in unmittelbarer Nähe aufgefahrene britische Batterie lediglich « Merde » („Scheiße“, danach auch « le mot de Cambronne » genannt) gebrüllt.

(Wikipedia)

Warum das BUJU 2010 ein voller Erfolg war

Es war unheimlich anstrengend. Aber vorherrschend ist das Glück, die Zufriedenheit, das schon am nächsten Tag einsetzende sehnsüchtige Zurückblicken und Zurückwollen. Die GJW-Fotoseite ist dauerhaft überlastet, auf Facebook sprießen neue Freundschaften und schwelgende Kurzrückbliche.
Warum?
Weil jede und jeder mitmachen konnte. Weil Kreativität gefördert und nicht gehemmt wurde. Weil es ok war, wenn Spezialistinnen und Spezialisten sich bis ins Letzte verkünstelten (Stichwort Schilder-Ralle und Team), weil man sein konnte, wie man ist (Stichwort die rauen Jungs und Mädels aus NWD), weil man Trecker fahren, mit Taschenlampeln rumfuchteln, Kameras dirigieren, Pommes herrichten konnte. Weil es Freiraum, klare Strukturen, Rückhalt und Ermutigung gab, dazu Wertschätzung die Fülle. Weil man sich gegenseitig lobte für das, was die aus dem anderen Bereich da auf die Beine gestellt hatten, weil man das, was man tat, einfach gerne tat.
Weil nicht nur die Rampensäue zählten, sondern der eigene Wert jedes Teams herausgestellt wurde. Weil das BUJU ein „wir“ ist, kein „die da“.
Schwarmintelligenz. Und, ganz im Zentrum: Up to You.
Und hier liegt der Schlüssel. Ein theologisch-pädagogisches Konzept, das seine Wurzeln nicht im Elfenbeinturm hat, sondern mitten im Leben. Es greift. Es lebt. Es blüht. Das sieht man dem BUJU an. Das macht das BUJU zu einem so durchschlagenden Erfolg, mit dem sich jede und jeder aus dem riesigen Team stolz brüsten darf. Wir waren einfach toll.

Warum Köhler gescheitert ist

Für mich klingt das alles nach Verbitterung und Vereinsamung. Dass er kein großer Netzwerker ist, hat er selbst gesagt. Dass er von der Misserfolgsgeschichte der Schwarzgelben enttäuscht ist, ebenfalls. Sicher hat er hart gearbeitet, und es ist wenig dabei herausgekommen. Vor einem Jahr wurde der Vertrag verlängert, das gab neuen Schwung, aber der hält eben nicht für die ganze Laufzeit.
Nun eine Kränkung, die die Panzerung durchschlägt, die weh tut, bohrt, verwundet.
Das war zu viel. Scheinbar stand ihm niemand bei, scheinbar bat er nicht um Hilfe.
Dass er Merkel erst zwei Stunden vor der Pressekonferenz über seinen Schritt informiert, spricht Bände.
Jedermann ist nun schockiert. Das hätte ihm niemand zugetraut, er wirkte doch so stark, intakt, es war doch alles gut.
Um es zusammenzufassen: Was Köhler fehlte, war ein Supervisor. Jemand, mit dem er an sich und seiner Arbeitszufriedenheit werkeln konnte. Und ein Netzwerk von Unterstützerinnen und Unterstützern, mit denen er Klartext hätte reden können, die ihm Gegenüber gewesen wären, ihn auf den Pott gesetzt hätten.
Hätte er nur frühzeitig an dieser Stelle investiert. Dann würde er nun nicht wie die beleidigte Nudel dastehen.
Denn dieser Eindruck wird bleiben. Na ja, außerdem Dienstwagen, Büro, Bediensteter, 199.000€ Jahreseinkommen plus 79.000€ Aufwandsentschädigung. Aber der Abgang, der wird ihm immer bleiben.
Hätte er nur.