Aktion Sorgenkind

Offensichtlich bin ich ernsthaft krank. Muss wohl so sein.
Nun sind mir in letzter Zeit so viele durchweg positive, teilweise völlig überraschende Dinge zugestoßen, dass ich eigentlich den ganzen Tag mit dem Gesichtsausdruck eines belämmerten Honigkuchenpferdes herumlaufen müsste.
Aber nix da.
Immer noch beschäftigt mich nicht etwa das, was funktioniert, sondern zwei andere Kategorien von Ereignissen:
1. Dinge, die erledigt werden müssten. Potenzielle Horrorszenarien (wenn auch äußerst unwahrscheinlich und eigentlich stochastisch zu vernachlässigen). In 90% der Fälle spielt Geld eine Rolle.
2. Dinge, die (siehe oben) erledigt wurden, nun aber weitere zu tätigende Erledigungen nach sich ziehen. Potenzielle Horrorszenarien (wenn auch äußerst unwahrscheinlich und eigentlich stochastisch zu vernachlässigen). In 90% der Fälle spielt Geld eine Rolle.

Mal ehrlich, wie kann man sich nur so nachhaltig selbst den Spaß verderben?

"Alles, was man haben will, ist den Kampf darum wert."

Klingt gut, was?
Jetzt muss ich aber mal ernsthaft in mich gehen und überprüfen, ob das stimmt.
Na ja, manchmal schon…

Mitten drin

Vor ein paar Jahren hab‘ ich da mal was gelesen. Ein Dichter beschrieb, in seinen besseren Augenblicken habe er das sichere Gefühl, seine Seele sei so richtig fest in seinem Körper drin. Mittig, gepolstert, festgetackert. Auch mit den allerspitzesten Zangen und Skalpellen nicht zu entfernen.
Mag es auch komisch klingen – das Gefühl kenne ich. Unerschütterlichkeit, Glück, In-sich-selbst-Ruhen.
Nur – immer, wenn ich das einmal empfinde (und dabei denke: „Na endlich, warum kann das nicht immer so sein?“), passiert garantiert umgehend irgendetwas, das mich dann wieder für Wochen oder gar Monate derbe neben mir stehen lässt. Einfach so und ohne Zange.
Da bin ich jetzt ja mal gespannt.

Chancen? Perspektiven? Stolpersteine? 107,4

Fürwahr wilde Zeiten. Ständig öffnen sich neue Türen – teilweise an Stellen, wo ich bisher eine massive Mauer vermutet hatte. Andere Ein- und Ausgänge wiederum schließen sich plötzlich. Manchmal ist mir schon richtig schwindlig vom Zusehen. Und bei dem darf es eben nicht bleiben. Denn ständig und überall ist Initiative gefragt. Nix mit silbernem Tablett, selbst ist der Mann.
Ständig an die vorderste Front zu preschen kann ja nun wirklich schlauchen. Erst recht bei Mehrfrontenkriegen. Nee, so dramatisch isses nun auch nicht. Keine Gewalt oder offensichtliche Konflikte in Sicht. Jedenfalls momentan nicht. Aber eben alles im Fluss. Und all die Möglichkeiten wollen erobert und gehalten werden.
Da kann sich schon mit der Zeit ein gewisser Machbarkeitswahn einschleichen. Auch nicht gut.
Na ja. Vielleicht einfach mal etwas den Takt senken.
Wie sagte schon weiland Otto Waalkes: „Wer die Hände in den Schoß legt, muss noch lange nicht untätig sein.“

Shock and Awe

Der Sharky…
Heute haben wir zwei einen netten Familienausflug ins Nachbarbundesland unternommen. Habe den kleinen Wadenbeißer mal etwas laufen lassen, das hatte er sich verdient. Und schon verbeißt er sich in einen drögen Bayern mit weißblau kariertem Kreis am Bürzel. Hat so lange geknurrt und geruckelt, bis der olle Spießer verängstigt nach rechts ausgewichen ist.
Ein paar Kilometer weiter wieder dasselbe. Sharky kann’s nicht lassen…

Geheimnisse langjährigenen Eheglücks

„Wir haben dann ein Codewort vereinbart. Wenn wir so richtig streiten und ich das beenden will, sage ich ‚Süße‘. Dann ist sofort Schluss.
Das habe ich neulich ausprobiert. Als wir lauter wurden, sagte ich ganz leise ‚Süße‘.
Da ist sie dann erst richtig ausgetickt.“

Göttlicher Humor

„Werden wir jemals die Sonne wiedersehen?“
So merkte ich gegenüber Kollege Christopher an, als wir eben anlässlich einer tariflich zugesicherten Arbeitspause gemainsam aus dem Fenster sahen.
Währenddessen fuhren zwei Busse am Büro vorbei.
Auf dem ersten prangte in großen Lettern der Schriftzug „Schein“.
Auf den zweiten war eine Sonne gemalt.
Wer Wünsche oder Gebete formuliert, sollte sich stets deutlich ausdrücken…

Don’t make me want to give up 108,0

Richtig klasse, nach Monaten des Nur-mit-den-Schneidezähnen-Kauens und Kalte-Flüssigkeiten-vorsichtig-unter-der-Zunge-Vorwärmens zum Schutze der ruinierten Plomben im 1er-Sektor mal wieder richtig herzhaft malmen zu können. Und eiskalte Apfelschorle einfach so gedankenlos runtergulpen. Wie geil ist das denn!
Man muss sich natürlich erstmal dran gewöhnen. Da alle meine Backenzähne seit Grundschulzeiten geteert und gequecksilbert sind, fühlt es sich komisch an, wenn auf den ‚Neuen‘ auf einmal so komische Gnubbel drauf sind. Erst dachte ich, der Doc hätte da einen Fehler gemacht. Aber dann kam’s mir: So sehen echte Zähne aus.

Meine Fresse 107,7

Zwei Riesenängste gibt es in meinem Leben.
Der einen habe ich mich gestellt und bin heute mal wieder zum Zahnarzt gegangen. So weit habe ich das ja auch inzwischen im Griff. Dass mir da aber wegen der langen Behandlungsdauer (Krone einsetzen IV) das Dschungelbuch vorgespielt wurde, war zwar gut gemeint, dann aber doch zuviel. Ausgerechnet diese beknackte Schlange musste da eklig vor mir rumkriechen. Ja, auch als Cartoon sind die Viecher schon Trigger genug.
„Auge an Schließmuskel. Zusammenziehen. Fest.“
Natürlich hat’s mal wieder so doll geblutet, dass sie nicht alles machen konnten. Es folgt also noch ein weiterer Termin für die dritte Krone und danach noch einer für Feinschliff und Kontrolle.
Und das war dann ja erst der 1er-Sektor. In Sektor drei wartet immer noch der Zahn, mit dem letztes Jahr Weihnachten alles begonnen hatte, auf seine Krone.
Wie sagte mir noch eine Zahnärztin im Januar? „Deses Jahr werden sie ziemlich viel Zeit beim Zahnarzt verbringen.“

Marktlücke! 107,5

„Ich war’s nicht! Worum geht’s?“
Bart Simpson

Es gibt Menschen, auf die man sich verlassen kann. Sie sind Garanten für Regelmäßigkeit. Für regelmäßige Absagen. Frühestens zwei Stunden vor Beginn der Veranstaltung kommt ein „Ich ziehe um“, „Ich bin zu müde“, oder „Mein Hund ist krank und muss mal eben in die Schweiz gefahren werden.“ So auf dem Niveau.
Am Telefon muss man sich dann manchmal schon das Lachen verkneifen und aufpassen, dass man nicht mit einem breit gegrinsten „Jaja, war schon klar“ reagiert.
Bei manchen Spezialisten kann man den Eindruck gewinnen, sie haben zuhause auf dem PC einen Ausredengenerator, der 90 Minuten vor Veranstaltungsbeginn automatisch zum Leben erwacht und ein völlig beliebiges Szenario ausspuckt.
Aber – so etwas gibt es nicht im www. Unglaublich.

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